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Poker Heads Up: Das Eins-gegen-Eins-Duell beim Pokern!

Heads UpZwei Spieler stehen sich gegenüber eins gegen eins und ringen um den Sieg. Das Heads Up stellt die Königsklasse beim Pokern dar. Welche Strategien sind möglich und was ist ein hilfreiches Mindset für das Duell beim Pokern? In diesem Ratgeber erhältst du alles Wesentliche für deinen Erfolg im Heads Up.

Das Heads Up unterliegt anderen Bedingungen als Full Ring Tische mit bis zu zehn Spielern und daher gibt es einige Aspekte zu beachten. Für deinen Gewinn im Heads Up benötigst du all deine Erfahrungen. Nicht zuletzt kommen im Heads Up dem Lesen des Gegners und hoher Aggressivität im Spiel besondere Bedeutung zu. Einige meinen, dass sich im Heads Up erst herausstellt, wer es beim Pokern richtig drauf hat und wer nicht.

Es gibt viele Varianten, Heads Up zu spielen. Als Finale eines Turniers, eines Sit & Go’s, als Cash Game, während man auf neue Spieler wartet. Zudem gibt es eine eigene Tischkategorie unter den Knock Out Games. De facto spielt man aber auch Heads Up, wenn bereits alle anderen Spieler eines Tisches gepasst haben und nur noch zwei Spieler das Board spielen.

Von zwei gleich starken Spielen gewinnt der aggressivere im Heads Up

Die Struktur des Heads Up fordert ein weitaus strategischeres Vorgehen, denn eins gegen eins setzt man unterbewusst darauf, dass man auf lange Sicht besser spielen kann als der Gegner. Heads Up Spiele enden meist erst, wenn einer der Spieler sein Geld gänzlich verloren hat, entschieden werden sie allerdings häufig schon vor dem Flop oder mit einer High Card im Showdown.

Im Gegensatz zu einem Full Ring Tisch, muss man beim Heads Up nur einen Spieler dominieren. Selbst mit der schlechtesten Hand erreicht man im Duell eine Gewinnchance von 40%. Diese Hände kannst du gewinnen, indem du einschätzen kannst was dein Gegner hält.

Im Heads Up zählt die psychologische Überlegenheit. Diese Sichtweise kennen bessere Spieler allerdings ebenfalls und spielen genauso schwächere Hände. Daher kommt die Bezeichnung des Katz-und-Maus-Spiels. Es gilt in jedem Zug die Kontrolle zurückzugewinnen oder zu behalten.

An einem Full Ring Tisch können mehrere Spieler besser sein als du, das bedeutet jedoch nicht, dass du zwangsläufig verlierst. Indem du dich auf die Schwächeren konzentrierst und zunächst die starken Spieler meidest, kannst du auch an einem klassischen Tisch Vorteile gegenüber Gegnern nutzen. Bei einem Heads Up spielt man ein psychologisches Duell.

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Warum aggressiv spielen?

Das Umgehen mit seinem Stack wirft auch jede defensive Strategie im Heads Up über den Haufen. Ein kleines Rechenbeispiel: In einem Heads Up verliert man mit einem Stack von 200 Euro bei Blinds 1 Euro / 2 Euro in 66 Runden seinen halben Einsatz, bei einem Tisch mit zehn Spielern nur ca. 20 Euro. Daher ist es in einem Heads Up nicht geraten, vermeintlich schlechte Hände schon im Small Blind zu folden.

Eine deutlich aggressivere Herangehensweise ist hier gefragt, um nicht schnell sein Geld an die Blinds zu verlieren. Theoretisch kannst du im Heads Up alle Hände spielen. Aggressivität im Spiel ist oft der entscheidende Faktor für den Gewinn der Hand, der im Folgenden in allen Aspekten des Spiels im Heads Up eine Rolle spielt. Die Blinds kann man im Gegenteil sogar für sich nutzen, denn du musst in der Lage sein, ohne gute Hand Geld zu gewinnen.

Wenn zum Beispiel ein All-In aufgrund kleines Stacks keinen Druck mehr auf den Gegner aufbauen kann, gilt es besonders sogenannte Steals zu spielen. Das bedeutet durch Erhöhen (Raise) und Re-Raise den Pot zu stehlen, indem man den Gegner, der evtl. seine erhöhte Cash Position nicht verlieren will und defensiver spielt, versucht zu bluffen.

Diese Steals sind auch im regulären Verlauf des Heads Up besonders vorteilhaft, da man dadurch die Kontrolle über das Spiel übernimmt. Sie bilden eine grundlegende Strategie vor allem gegen defensive Gegenspieler.

Die Macht der höheren Karte

Wichtig beim Heads Up ist vor allem die geringere Anzahl möglicher Handkombinationen von besseren gegnerischen Händen. Es spielen nur zwei Spieler und so ist die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen bis zu acht Mal größer als bei Full Ring Tischen. Die Macht der höheren Karte, welche häufig beim Showdown über den Gewinner einer Hand entscheidet, lässt unter sonst anderen Umständen schlechte Hände besonders gut sein.

Allgemein bekannt ist, dass 2/7 die denkbar schlechteste Hand ist, weil es die niedrigsten Karten sind, mit denen man keine Straße erreichen kann. Im Heads Up ist allerdings 2/3 die schlechteste Kombination. In einem Kartendeck mit 52 Karten gibt es 1326 Kombinationen an Handkarten, die man erhalten kann.

Die Farben besitzen allerdings beim Poker nur einen Wert, wenn ein Flush erreicht wird. Daher sind einige Karten Kombinationen gleichwertig. Z.B.: Herz-Dame/König gegen Kreuz-Dame/König. Es existieren 169 nicht gleichwertige, wozu die Pocket Paare zählen, da keine gleichwertige gegnerische Kartenkombination möglich ist.

Hält man Ass und König können lediglich 14 Kartenkombinationen besser sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Gegner im Heads Up eine dieser Hände hält, liegt bei 8%. Bei einem Full-Ring Tisch gäbe es mehrere Spieler, die möglicherweise stärkere Hände halten und das Potential bergen, dich schlagen zu können.

Jeder weiß, dass ein Ass hoch zu besitzen sehr gut ist und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Gegner ein Ass hat, dadurch geschmälert wird. Im Heads Up hat ein Ass eine Gewinnwahrscheinlichkeit von 52 % unabhängig von der zweiten Karte. Ein Ass und eine andersfarbige niedrige Karte wird Ace-Rag genannt. Auch zwei Bilder sind im Heads Up starke Hände.

Dementsprechend hat auch das Pocket Pair eine höhere Gewinnwahrscheinlichkeit, denn jedes Paar schlägt die hohe Karte. Ein Pocket Pair erhält man im Durchschnitt alle 17 Hände. Dass gleichzeitig beide Spieler ein Paar auf der Hand halten, hat eine Wahrscheinlichkeit von 1:3000. Ein Pocket Paar ist daher im Heads Up die bestmögliche Ausgangssituation.

Im klassischen Mehrspieler Game ist es selten ratsam, mit einem Ass ohne Potential auf Flush oder Straße hohen Flop Eintritt zu bezahlen. Im Heads Up kann es wiederum genau die richtige Herangehensweise sein, da die Gewinnwahrscheinlichkeit des Asses eine andere ist. Dies zeigt den strukturellen Unterschied zum Full-Ring-Tisch, im Heads Up werden die meisten Hände mit der High Card entschieden.

Die folgenden Gewinnwahrscheinlichkeiten können einem Orientierung geben: Ein hohes Pocket Paar schlägt zwei niedrigere, unterschiedliche Handkarten in 78 % der Fälle. Ein niedriges Paar gegen zwei höhere Karten nur noch in 52%. zwei höhere, unterschiedliche Karten gegen zwei niedrige Karten in 63% der Fälle. Die Höchste und niedrigste Karte gegen zwei mittlere Karten hat eine Gewinnwahrscheinlichkeit von 56 %.

Was ist Loose Aggressive?

Die Strategie in verschiedenen Situationen bei verschiedenen Gegnern ist besonders wichtig. Das richtige Mindset ist gefragt, um in bestimmten Situationen deine Strategie anzupassen. Erstens solltest du deine Aggressivität an deinem Niveau bzw. Erfahrungen orientieren und gerade nicht übertreiben. Aus dem Englischen übersetzt bedeutet Loose-Aggressive in etwa locker aggressiv zu spielen.

Ein zurückhaltender, geduldiger Spieler, der erfolgreich ist, wird tight-aggressive genannt, muss aber im Heads Up auch lockerer spielen. Zweitens ist die Stärke deiner Hand im Heads Up vor Allem durch deine höchste Karte definiert. Zudem gilt jedes Pocket Paar ist so lange stärker bis das Gegenteil bewiesen ist.

Dennoch sollte nicht an jedem Pocket Paar bis zuletzt festgehalten werden. Zwei Asse zum Beispiel haben letztlich auch nur eine Gewinnwahrscheinlichkeit von 85 %. Hauptaspekt dieser Strategie ist es also, die Balance zu finden zwischen massiver Aggressivität und der Fähigkeit, eine gute Hand in bestimmten Situationen auch loslassen zu können.

Das Heads Up kann man abstrakt wie ein Katz-und-Maus-Spiel beschreiben. Beide Spieler versuchen, dem Gegner zu demonstrieren, dass sie die Kontrolle über das Spiel haben.

In den meisten Händen haben beide Spieler keine Monster Handkarten, daher gewinnt mehrheitlich derjenige, der den höchsten Druck aufbaut und den anderen zum Ausstieg aus dem Pot zwingt, ähnlich den Steals. Man bedenke, dass zwei von drei Flops sowohl dem Gegner als auch dir nicht helfen.

Daher ist es von großer Bedeutung, den Gegner stets heftig zu bedrängen, die Kontrolle zu behalten und wenn notwendig auszusteigen, wenn klar wird, dass du die Hand verlierst.

Eine Beispiel Strategie gegen einen defensiven, schwächeren Gegner

Es ist ein großartiger Moment, wenn man den Gegner ausspielt und erfolgreich seine Taktik anwendet. Den Gegner zu überwinden ist das Ziel deines gesamten Spiels. Ähnlich ist das Glücksgefühl, wie bei jedem Glücksspiel, beim erfolgreichen Roulette. Um dich in Selbstbeherrschung und Emotionskontrolle zu üben, empfiehlt sich eine überlegte Roulette Strategie.

Anhand eines praktischen Beispiels zeigt sich der Erfolg von langfristigen Strategien im Poker Heads Up: Du spielst hoch aggressiv zu Beginn des Heads Up. Viel aggressiver als du es gewohnt bist. Währenddessen beobachtest du den Gegner genau und erkennst seine Passivität, weil er deine aggressiven Züge passt. Du fühlst dich ausgeglichen und kontrolliert.

Etwas Zeit ist vergangen und du kannst einschätzen wie dein Gegner spielt und wie du ihn bedrängen und unter Druck setzen kannst. Du beginnst die Blinds zu stehlen und gewinnst den Großteil der Hände vor dem Flop, in denen der Gegner deiner Aggressivität nichts entgegnet. Falls er spielt, signalisiert er, dass er eine gute Hand hat und du steigst immer aus.

Du hast die Kontrolle über das Spiel, fühlst dich gut und besitzt die Mehrheit der Chips, der Gegner hat durch deine Steals erhebliche Verluste in Summe. Er wird wütender und denkt, du setzt willkürlich mit Glück. Er möchte dir nun eine Falle stellen, wenn er die nächste Monster Hand bekommt.

Aus seiner Sicht spielst du zu aggressiv, um solch einen Trick zu erwarten. Er hält dich vielleicht sogar für verrückt, was das Beste ist was passieren kann. Weiterhin foldest du alle Initiativen des Gegners, sodass er glaubt du würdest alles bezahlen, wenn du irgendein Paar auf der Hand hast. Immerhin hast du schon mal ein niedriges Paar mit Ass hoch gezeigt.

Du stellst ihm nun die Falle, indem du auch Hände callst, die du für schlechter hältst, in der Hoffnung den Flop genau zu treffen. Du foldest, wenn du nicht triffst und verlierst lediglich den Pre-Flop Raise. Hier kommt es dir gelegen, zu Beginn deinen Stack durch Steals erhöht zu haben und so diese Verluste wegstecken zu können. Du setzt das Geld ein, um den Gegner auszutricksen, was du vorher von ihm gestohlen hast.

Obwohl er einige Hände gewinnt, wird der Gegner sauer, weil du seine guten Hände dennoch nicht zum Ende spielst. Nun erhältst du im Flop willkürlich eine Straße, Flush oder zwei Paare. Du setzt behutsam und lässt den Gegner raisen, weil er ein Paar hat.

Du raist in großer Höhe und signalisierst dem Gegner, du würdest ihn aus dem Pot drängen wollen, wie all die anderen Male. Er glaubt, er habe dich durchschaut, währenddessen du deine Falle über das gesamte Spiel hin ausgebaut hast, er callt und verliert evlt. einen all-in.

Die Strategie lässt sich nur gegen schwächere Gegner anwenden, die das übergeordnete Prinzip der Aggressivität im Heads Up nicht ausreichend anwenden können. Diese Strategie ist sehr aktiv und bedacht. Du musst eine sehr gute Selbstbeherrschung und Kontrolle über deine Emotionen behalten, um in den richtigen Momenten genau anders zu spielen als es allgemein erwartet wird.

Umgekehrte Psychologie

Der Aggressor an einem Tisch kontrolliert den Pot und die Hand. Beim Heads Up ist das sogar noch deutlicher als bei einem Mehrspieler Tisch. Beim No Limit Hold’em ist der letzte Spieler stets in einer vorteilhafteren Situation. Beim Heads Up ist der Dealer bzw. Button gleichzeitig Small Blind.

Pre-Flop darf der Big Blind zuletzt agieren. Man kann also in der Position des Big Blinds bereits aggressiv erhöhen und so auf einen Ausstieg des Gegenübers setzen, um schnell zu gewinnen. Nach dem Flop sollte die Small Blind Position seinen Vorteil aggressiv nutzen.

Besonders häufig werden im Heads Up Hände bereits vor dem Flop entschieden, weshalb Einschüchtern durch Raise und Re-Raise gegen defensive Spieler besonders nützlich ist. Die Blind Positionen gilt es genauso beim Stehlen der Blinds zu beachten.

Beachte immer, dass du im Heads Up dem Gegner ein bestimmtes Bild von dir vermitteln willst und die Einschüchterung Pre-Flop dient auch dazu nicht als defensiver Spieler aufzutreten. Ein Gegner, der durch dein hoch aggressives Spiel frustriert wird, lässt sich von seinen Emotionen, insbesondere von Angst leiten statt strategisch zu spielen. In diesem Zustand ist er leichtsinnig, aber auch gefährlich sollte er dennoch eine starke Hand halten.

Andererseits kannst du das Bild eines defensives Spielers gegen erfahrene Spieler umgekehrt nutzen und dich als sogenannte Calling Station darstellen. Eine Calling Station ist jemand, der nicht auf die Spielweise des Gegners achtet und auch im Wissen einer definitiven Niederlage seine Hand nicht loslassen kann. Er will um jeden Preis sehen, ob er im Showdown nicht doch Recht bekommt, also gewinnt.

Dies ist ein häufiger Anfängerfehler, den erfahrene Spieler gerne ausnutzen. Wenn du dir über diesen Fehler bewusst bist, kannst du vortäuschen, diesen Fehler zu begehen. Du spielst also so, als würdest du lediglich deine Hand nicht aufgeben wollen und callst, um Flop, Turn oder River sehen zu wollen. Tatsächlich hast du aber von Anfang an die bessere Hand und kannst den Pot so groß machen wie nur möglich, denn der Gegner glaubt sicher zu gewinnen.

In vielen Situation können Calls ohnehin die bessere Wahl sein, denn einerseits würde der Gegner evtl. einen Raise folden, wenn er kein gutes Blatt hat, und andererseits glaubt er du seist passiv und setzt seinerseits re-Raises, die du dann als Gewinn mitnehmen kannst. Die Täuschung im Setzverhalten ist ein sehr gutes Mittel, um den Gegner zu verunsichern.

Hier kann man sich daran orientieren, wer zu offensichtlich handelt: schwach heißt stark und stark heißt schwach. So schätzen unsichere Spieler ihre Gegner oft ein. Wer wesentlich zurückhaltender als üblich spielt, hat eine starke Hand; wer aggressiver als üblich spielt hat eine schwache Hand, er blufft.

Dies gilt allerdings nur für unerfahrene Gegner. Dies kannst du genauso umgekehrt für dich nutzen und als Täuschungsversuch, dem Gegner glauben machen, diese Strategie zu verfolgen.

Cash Management – Der Small Stack Vorteil

Wenn du den Small Stack hältst, also weniger Cash als dein Gegenüber hast kannst du auch dies zu deinem Vorteil nutzen. Du gehst in allen Situationen all-in, in denen du ansatzweise eine gute Hand besitzt. Dein Gegner ist gezwungen, defensiver zu spielen, weil er seinen Big Stack bewahren möchte. So kannst du erneut die Blinds stehlen und die Kontrolle über das Spiel zurückerhalten.

Wenn du einen Gleichstand erreichst, fällt es dem ehemaligen Big Stack schwieriger, seine Position zu verteidigen. Du solltest hierbei allerdings beachten, nicht willkürlich all-in zu gehen und trotz allem kontrolliert zu handeln.

Grundsätzlich solltest du beim No Limit Hold’em stets die Stack Größe aller Gegner im Auge behalten, um nicht selber in die Situation zu gelangen von einem übermächtigen Gegner durch All-In aus dem Pot gezwungen zu werden. Beim Heads Up ist dies ein wichtiger Faktor, um Stärke zu beweisen und Kontrolle zu bekommen.

Wenn es dem Gegner keinen Verlust bedeutet, deinen Bluff zu bezahlen, setzt du im Grund nur auf den Lauf der Karten. Hier gilt es besonders drauf zu achten, nur Blinds zu stehlen, wenn du wirklich etwas hast, was Potential hat.

Das Read

An dieser Stelle sollte deutlich geworden sein, wie wichtig die Aggressivität im Heads Up ist. Jede Aggressivität bringt jedoch keinen Vorteil, solange man nicht einschätzen kann, wie hoch die Aggressivität und wie die Strategie des Gegenübers ist – das Read oder Lesen des Gegners ist von entscheidender Bedeutung.

Du bedrängst den Gegner fortlaufend und weißt, dass dieser nur darauf wartet, eine Falle stellen zu können. Dann solltest du deine Aggressivität etwas reduzieren und langsamer spielen. Du erkennst die Spielweise des Gegners und passt deine eigene Taktik dementsprechend an.

Der Gegner spielt die gesamte Zeit zurückhaltend und du weißt, dass er eine starke Hand anspielen wird. Dann gilt es auch seine eigene eventuell auch stärkere Hand loslassen zu können, wenn die Aggressivität des Gegners zu hoch ist.

Andersherum bist du dir sicher, dass deine Hand die bessere ist, kannst du den Gegner seine Aggressivität ausspielen lassen, denn er möchte seine Monster Hand auch nutzen und so seine Einsätze mitnehmen. Wenn der Gegner aber wesentlich aggressiver als du spielt, gilt es die Taktik zu verändern. Gelangst du an den Punkt, nur noch auf gute Flops zu hoffen gibst du dem Gegner die Kontrolle über das Spiel und verschwendest deinen Stack unnötig.

Um den Gegner lesen zu können bedarf es all deiner Erfahrung beim Pokern. Jedes Detail über dessen Spielweise und Handlungen könnte hilfreich sein, seine Karten einschätzen zu können. Versuch dich immer zu fragen, warum dein Gegenüber gerade so gehandelt haben könnte. Eine Möglichkeit ist es, auszuschließen welche Karten er auf keinen Fall haben kann.

Begründe deine Einschätzung auch auf seinem Setzverhalten. Wenn die Karte auf dem Turn deiner Meinung nach keine hilfreiche Karte für ihn sein kann, erinnere dich daran, wie er im Flop und davor gesetzt hat. Vielleicht hat die Turn Karte ihm einen Draw ermöglicht oder aber er beginnt zu bluffen, um seine Einsätze zu schützen.

Umgekehrt ist es von gleicher Bedeutung, dem Gegner alle Möglichkeiten zu nehmen, deine eigenen Aktionen lesen zu können. Daher solltest du stets dein Verhalten mit gleichen Handkarten variabel gestalten und vermeiden, berechenbare Handlungen zu vollziehen. Das, was du vom Gegner zu lesen versuchst, versucht dieser auch bei dir. Deshalb gilt hier, zu jeder Zeit dein eigenes Spielverhalten zu reflektieren und bewusst zu spielen.

Game Flow

Der Game Flow beschreibt den Verlauf der einzelnen Hände genau so wie das gesamte Heads Up. Selten gewinnen Spieler ohne auch zwischenzeitlich Verluste zu erleiden. Der Chip-Lead kann im Heads Up sogar häufig wechseln.

Die besten Spieler zeichnen sich dadurch aus, dass sie aus diesen Rückschlägen neue Stärke schöpfen und die Frustration nicht die Kontrolle übernehmen lassen. Solange du Chips hast ist das Heads Up noch nicht verloren, es ist eventuell schwierig und macht wenig Spaß.

Gerade wenn der Handlungsspielraum schwindet und man nur noch wenige Blinds bezahlen kann, sollte man nicht resignieren und versuchen jede Entscheidung souverän und zielführend zu treffen, das Gefühl beim Erfolg zahlt es doppelt zurück.

Grundsätzlich solltest du deinen Gegner vom Button aus immer wieder aggressiv bedrängen, es sei denn er zeigt massiven Widerstand. Dann wirst du zügig einschätzen können, wie der Gegner reagiert und wie sein Spiel deine Strategie beeinflusst. Falls sich herausstellt, dass der Gegner die gleiche Taktik spielt, steht es nahezu fest, dass das Heads Up zu einem Kleinkrieg wird.

Der Button bzw. Small Blind bietet einen größeren Handlungsspielraum, da du nach dem Flop nach deinem Gegner handelst und so entschiedener spielen kannst. Andersherum spielt der Gegner vom Button aus, achte darauf, dass er nach deinem Zug handelt.

Eine der am meisten benutzten Strategien Pre-Flop ist das Setzen von 3-4 Mal den Big Blind. Das ist gerade noch so viel Geld bzw. Druck, dass dein Gegner genügend seiner Hände folden wird, und gleichwohl minimierst du das Risiko bei einem Re-Raise des Gegners zu viel Geld zu verlieren.

Wirst du zu Beginn des Heads Up massiv bedrängt, kann es sein, dass du zu viel Schwäche gezeigt hast durch beispielsweise zu häufiges callen, wenn der Gegner erhöht hat. Oder du spielst zu schüchtern vom Button aus und der Gegner denkt, er könne dich ohne Widerstand unter Druck setzen.

Vielleicht hast du zu oft geblufft oder berechenbar gespielt. Wenn dir solche Schwächen deines Spiels auffallen, fokussiere dich und spiele mit Blick auf das gesamte Heads Up und was du deinem Gegenüber durch deine Aktionen ausstrahlst. Texas Hold’em gewinnt gerade nicht derjenige, der die waghalsigsten Moves macht.

Unter dem Aspekt bietet das Heads Up auch einiges an Lernpotential, denn was du in diesem Format an Schwächen an deiner eigenen Spielweise erkennst, könnte dir an großen Tischen möglicherweise erst nach langer Spielzeit auffallen.

Das Heads Up ist die Königsklasse beim Texas Hold’em und daher besonders intensiv in allen Aspekten. Es erfordert ein hohes Maß an Konzentration und Anpassungsfähigkeit. Umso intensiver kannst du dich mit deinen eigenen ausbaufähigen Fähigkeiten im Heads Up auseinandersetzen.

Das Mindset

Letztlich kannst du eine vorgefertigte Strategie nicht auf ein Heads Up ohne Anpassung in den Situationen sklavisch anwenden. Es kommt vielmehr darauf an, sich eine Grundhaltung anzugewöhnen und aus dieser heraus zu reagieren. Spiele ein aggressives Spiel und behalte die Reaktionen des Gegners stets im Auge. Auch die Wahrscheinlichkeiten spielen eine besondere Bedeutung im Heads Up.

Ziel sollte es sein, eine eigene Taktik zu entwickeln, die all diese Aspekte beachtet und zu jeder Zeit während des Spiels angepasst werden kann. Viele Faktoren begründen verschiedene Situationen, in denen du souverän entscheiden können solltest, was die richtigen Schritte sind.

Viele unerfahrene Spieler brechen unter diesem Druck zusammen und können auf aggressive Spielweisen nicht angemessen reagieren. Selbst die größten Strategen können sich zum Teil nicht eingestehen, dass sie psychologisch ausgespielt wurden. Dies gilt es vor allem anderen zu vermeiden.

Du solltest in jedem Detail des Spiels im Heads Up Informationen sehen und versuchen diese gewinnbringend zu verarbeiten. Jede Verhaltensänderung des Gegners ist ein Hinweis auf seine Hand und kann verschiedene Schlussfolgerungen in unterschiedlichen Situationen bedeuten.

Gleichzeitig solltest du deine Gedanken darauf trainieren, fokussiert und kontrolliert Situationen einzuschätzen. Disziplin und das Verstehen der Dynamik eines Heads Up hilft dabei, den Druck auszuhalten.

Fazit

Das Heads Up ist strukturell gänzlich verschieden zu einem Tisch mit mehreren Spielern. Die Wahrscheinlichkeit, zu verlieren, fällt je weniger Gegner du zu schlagen hast.

Desto weniger Karten ausgeteilt werden, umso weniger Kombinationen können dich schlagen. Dementsprechend wichtig sind die beiden Karten in deiner Hand. Das Potential auf einen Flush oder eine Straße verliert an Bedeutung, während die Höhe der Karte im Heads Up bedeutender wird.

Die psychologische Komponente des Heads Up kann nicht überbewertet werden. Dieses Duell wird bildlich gesprochen wie ein schmutziger Nahkampf ausgeführt und davon bestimmt, wer mehr Druck ausübt bzw. wer unter Druck als erstes geistig aussteigt und leichtsinnig spielt.

Gegen defensive Spieler solltest du stets der Aggressor sein. Gegen stärkere Gegner ist es ratsam, noch wachsamer zu beobachten und dessen Herangehensweise zu analysieren.

Das Heads Up ist häufig ein langer Prozess und zäh. Beachte stets die lange Sicht deines Spiels und vermeide kurzfristig zu spielen. Erinnere dich daran, wenn zwei exakt gleich starke Spieler gegeneinander antreten, gewinnt langfristig der aggressivere Spieler.

Viele der Hände werden bereits vor dem Flop oder durch eine High Card im Showdown entschieden. Variiere zwischenzeitlich deine Aktionen, damit dein Gegner kein Muster erkennen kann und so berechenbar zu werden. Derjenige, der zuallererst den Gegner psychologisch spielt und nicht seine Karten, reduziert seine Abhängigkeit vom Lauf der Karten und somit vom Glücksfaktor.

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